Buri Sushi
Ein umfassender Überblick über Japanische Bernsteinmakrele in der japanischen Sushi-Küche

ブリすし 、 鰤寿司
Illustration der Sushi-Zutat oder Spezies, die als Buri bekannt ist

Was ist Buri?


In der japanischen Nomenklatur wird die Japanische Gelbschwanzmakrele (Seriola quinqueradiata) allgemein als Buri (ブリ) bezeichnet. Im gastronomischen und umgangssprachlichen Kontext hingegen bezieht sich die Bezeichnung auf adulte bzw. ausgewachsene Exemplare dieser Fischart. Im Kontrast dazu steht die Bezeichnung Hamachi ハマチ, die sich auf die jüngeren, noch nicht vollends herangewachsenen Fische derselben Art bezieht. Vor allem in der Aquakultur gezüchtete japanische Gelbschwanzmakrelen erhalten oft die Bezeichnung Hamachi, bedingt durch ihre Ernte vor dem Erreichen der maximalen Körpergröße. Die Differenzierung zwischen Buri und Hamachi unterstreicht bedeutende Unterschiede in Alter und Größe, was sich ebenso in einem abgestuften Geschmacksprofil und einer unterschiedlichen Textur des Fleisches widerspiegelt. 

Buri für Sushi oder Sashimi


Der Geschmack von Buri ist intensiv und wird begleitet von dezenten säuerlichen Aromen. Das Fleisch ist mittelfest und hat einen vollmundigen buttrigen Geschmack. Durch den hohen Fettgehalt nimmt es nur wenig Sojasauce auf, als Beilage empfiehlt es sich Wasabi oder geriebener Rettich.

Im Gegensatz zu einer jungen Japanischen Gelbschwanzmakrele ist das Fleisch der ausgewachsenen Japanischen Gelbschwanzmakrele dunkler und rötlicher in der Erscheinung. Vergleichsweise hell, rosafarben und leicht durchscheinend ist hingegen das Fleisch des Hamachi. Individuen aus Aquakultur hingeben, haben einen deutlich höheren Fettgehalt als solche aus der Wildnis.

Beste Jahreszeit

Bei Wildfängen beginnt die beste Jahreszeit im frühen Winter und endet zum Frühlingsanfang. Während dieser Zeit wandern die Fische gen Süden und legen an Fett zu. Im Volksmund bezeichnet man Fische aus dieser Saison als „kalter“ oder „Winter Buri“ (kan buri 寒ブリ). Wichtige Fanggebiete zu dieser Zeit sind das Japanische Meer und der Pazifik.

Da Buri zunehmend gezüchtet wird, ist der Fisch aus Aquakultur ganzjährig in gleichbleibender Qualität erhältlich.

Weißes oder rotes Fleisch?

Gelegentlich wird Buri als Weißfisch (shiromi sakana 白身魚) kategorisiert, obwohl es sich um einen Fisch mit rotem Fleisch handelt (akami sakana 赤身魚). Weißfische sind zumeist küstennahe Grundfische, die flache, sandige oder felsige Lebensräume bevorzugen. Im Gegensatz zu Fischen mit rotem Fleisch, die das offene Meer vorziehen, legen sie nur kurze Strecken zurück und benötigen weniger Sauerstoff zur Muskelversorgung. Ihr Körper ist deshalb weniger muskulös und überwiegend mit weißen Muskelfasertypen versehen. Verantwortlich für die rote Färbung von Muskeln ist Myoglobin, das dazu dient, Sauerstoff in die Zellen zu transportieren. Das Fleisch eines Buri ist jedoch so stark mit Fett durchzogen, dass es sichtbar heller erscheint und somit darüber hinwegtäuschen kann, dass es sich um einen Fisch mit eigentlich rotem Fleisch handelt.

Buri in Japan


Buri genießt in der japanischen Küche einen besonderen Stellenwert. Es wird besonders in den Regionen Kansai und Hokuriku geschätzt und gilt als wichtige Zutat bei Feierlichkeiten wie dem Neujahrsfest.[1]

Himi Kan Buri: Eine winterliche Delikatesse aus den eisigen Gewässern Toyamas

Die Stadt Himi, gelegen in der Präfektur Toyama an der Küste des Japanischen Meeres, genießt einen hervorragenden Ruf für ihre Fischereiindustrie, insbesondere für den Fang von Buri. Der Name Himi, der in den Schriftzeichen 氷見 buchstäblich „Blick auf Eis“ bedeutet, spiegelt möglicherweise die kalten, klaren Gewässer wider, die diese Region umgeben und ideale Bedingungen für den Lebensraum von Buri bieten. Es ist diese Kombination aus geografischer Lage und den natürlichen Meeresströmungen, die den in Himi gefangenen Buri seinen ausgezeichneten Geschmack und seine hohe Qualität verleiht.

Besonders im Winter, wenn die Wassertemperaturen sinken, erreicht der Buri aus Himi, bekannt als Himi Kan Buri ひみ寒ブリ, seinen Höhepunkt an Geschmack und Fettgehalt. Kan steht hier für Kälte, was auf die Saison hinweist, in der dieser Fisch gefangen wird. Buri, die in dieser Zeit gefangen werden und mehr als 10 Kilogramm wiegen, sind für ihren reichhaltigen, öligen Geschmack bekannt, der sie zu einer Delikatesse macht, die weit über die Grenzen der Präfektur Toyama hinaus geschätzt wird. Der hohe Fettgehalt, insbesondere in den kälteren Monaten, sorgt für ein tiefes, reiches Aroma, das ihn zu einem Favoriten für Sushi, Sashimi und anderen traditionellen japanischen Gerichten macht.

Sollten Sie also im Winter die Region Toyama besuchen, legen Sie einen Halt in Himi ein und probieren Himi Kan Buri in einem der lokalen Restaurants.

Ein Fisch der seinen Namen ändert

Buri ändert seinen Namen im japanischen abhängig von der Größe. Insbesondere in der Größe von Hamachi und Buri sind sie geschätzte Fische für die Zubereitung von Sushi oder Sashimi.
Überregional ist die Einteilung nach Wakana, Hamachi und Buri üblich.

Sushipedia. Namen von Buri abhängig nach Größe. Alle Rechte vorbehalten ©

Buri ist ein Fisch, dessen Name sich im Laufe seines Wachstums ändert (shusseuo 出世魚). Die verwendeten Namen, insbesondere für Jungtiere, variieren deutlich je nach Region und Größe, besonders im Umfeld der Sportfischerei. Unabhängig von der Fischkunde und regionalen Vorlieben, sind die Bezeichnung „Wakana“ für junge, „Hamachi“ für mittelgroße und „Buri für große Exemplare den Köchen in der Sushi-Gastronomie geläufig.

Die folgende Tabelle gibt eine spezifischere Übersicht über die regionalen Namen im Wachstumsprozess:

Region Namen
Hiroshima Yazu → Hamachi → Buri
Hokuriku Tsubaeri → Kozukura → Fukuragi → Aoburi → Hanajiro → Buri
Kansai Yazu → Hamachi → Mejiro → Buri
Kanto Wakashi → Inada → Warasa → Buri
Kyushu Wakanago → Yazu → Hamachi → Mejiro → Buri → Oouo
Nagano Inada → Hamachi → Buri
Sanin Shoujigo → Wakana → Mejiro → Hamachi → Buri
Shikoku Yazu → Hamachi → Buri
Shimokita Fukuragi → Inada → Warasa → Buri
Tohoku Tsube → Inada → Ao → Buri
Toyama Tsubaiso → Kozukura → Fukuragi → Gando → Buri
Yamaguchi Yazu → Hamachi → Buri

Etymologie

Laut dem Genkai 言海, einem alten japanischen Wörterbuch, wurde das Wort „Buri“ von abura 油 (ölig) abgeleitet.

Charakteristika und Ökologie von Buri


Ganzer Buri (Seriola), ein beliebter Fisch für Sushi und Sashimi, auf einer hellen Unterlage.

Unbekannter Autor. Buri: Ein winterlicher Genuss in der Sushi-Küche. Alle Rechte vorbehalten ©

Buri ist ein schwarmbildender Raubfisch, der sich überwiegend von kleineren Fischen, Tintenfischen oder Krebstieren ernährt. Markant ist ihr seitlicher gelbfarbiger Streifen, der entlang des blauen Rückens, von Kopf bis Schwanz verläuft. Für gewöhnlich beträgt die Länge des Buri 100 cm bei einem Gewicht zwischen 5 und 7 kg. Mit ihrem langem und kräftigen Körper können sie Geschwindigkeiten von über 50 Kilometern pro Stunde erreichen. Ihre Verbreitung erstreckt sich vor allem entlang des japanischen Archipels über den Pazifik bis nach Hawaii. Buri ist migratorisch und zieht während des Winters südwärts in wärmere Gewässer.

Buri vs. Kanpachi vs. Hiramasa

In Japan wird innerhalb des Genus Seriola primär zwischen drei Arten unterschieden: Buri, Kanpachi und Hiramasa. Obwohl alle drei Arten durch ein charakteristisches gelbes Band entlang des Körpers gekennzeichnet sind, gestaltet sich für Laien die Unterscheidung aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes als herausfordernd. Diese Ähnlichkeit führt gelegentlich dazu, dass einer der Fische, ob bewusst oder unbewusst, als Ersatz für einen anderen verwendet wird. Interessanterweise machen die Fang- beziehungsweise Produktionsmengen von Kanpachi und Hiramasa zusammengenommen lediglich etwa 5 % der Gesamtmenge aus, was die Dominanz von Buri in der Fischerei und Aquakultur Japans unterstreicht. Diese Information verdeutlicht nicht nur die ökologische und ökonomische Bedeutung von Buri, sondern auch die spezialisierte Nische, die Kanpachi und Hiramasa in in der Gastronomie einnehmen.

Ökonomie von Buri


Ein Balkendiagramm zeigt die Produktionszahlen von Buri, auch bekannt als Gelbschwanzmakrele, von 2008 bis 2018. Das Diagramm unterscheidet zwischen Meeresaquakultur (in Rot dargestellt) und Wildfang (in Grau dargestellt). Die Produktion wird in Lebendgewichtstonnen gemessen, mit einer Skala auf der linken Seite von 0 bis 300.000 Tonnen. Die Datenquelle wird mit FAO 2020, Fischerei- und Aquakulturstatistik und dem japanischen Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei, Abteilung für Meeresoberflächenfischerei, 2018, angegeben.

SushiPedia. Produktionszahlen von Buri (Seriola quinqueradiata) von 2008 bis 2018. Alle Rechte vorbehalten ©

Im Zeitraum von 2008 bis 2018 zeigen die Fang- und Produktionszahlen für Buri eine signifikante Stabilität. Dies deutet darauf hin, dass die Fischindustrie eine Balance zwischen den Erträgen aus Wildfang und Aquakultur gefunden hat. Die im Diagramm dargestellten Daten, mit einer Trennung zwischen Aquakultur (rot) und Wildfang (grau), zeigen, dass die Aquakultur den größeren Beitrag zur Gesamtproduktion leistet. Trotzdem bleibt der Wildfang ein wichtiger Bestandteil der Gesamtzahlen und weist keine signifikanten Rückgänge auf. 

Interessanterweise könnte die Konsistenz der Gesamtproduktion auch auf ein Plateau der Marktnachfrage hinweisen. In einer Welt, in der Überfischung und Umweltbedenken immer mehr in den Vordergrund treten, könnte dies ein Anzeichen dafür sein, dass die Industrie in Richtung nachhaltigerer Praktiken tendiert. Es reflektiert möglicherweise auch eine zunehmende Verbraucherpräferenz für Produkte aus Aquakultur.

Saisonkalender für Buri


Der dargestellte Kalender gibt keine Auskunft über die Fangzeiten, sondern kennzeichnet die Zeiträume, in denen Buri als besonders schmackhaft gilt.

Warnungen im Zusammenhang mit Buri


Scombrotoxin: Das Fleisch ist reich an freiem Histidin, so dass durch den Verderb hohe Konzentrationen an Histamin entstehen. Histamin in grossen Mengen wirkt als Toxin, das weder durch Einfrieren noch Erhitzen zerstört wird. Um eine Scombroid-Lebensmittelvergiftung zu vermeiden, sollte der Fisch unmittelbar nach dem Fang gekühlt und umgehend verarbeitet werden. Nachfolgendes Kochen, Räuchern oder Einfrieren eliminiert die Toxizität des Histamin nicht. [2]
Arzneimittelrückstände: Die Verwendung nicht zugelassener Medikamente oder der Missbrauch zugelassener Medikamente bei Fischen oder Meeresfrüchten aus Aquakultur stellt eine potenzielle Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Verzehren Sie nur rohe Meeresfrüchte aus Produktionsanlagen, deren Produkte für den Rohverzehr zugelassen sind. [2]

Video über Buri Sushi


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Externes Video verfügbar auf youTube.com: Von 鮨リズム / SUSHI RHYTHM. 【寿司】自宅で鮨を握る【ブリの漬け(柵から簡単に仕込み)】(字幕補足あり)

Arten von Buri


Die folgenden Arten gelten als authentisch für Buri. Entweder historisch, gemäß dem Verbreitungsgebiet oder nach der gängigen Praxis in der heutigen Gastronomie.

Seriola quinqueradiata
Carangiformes > Carangidae > Seriola

IUCN StatusNicht gefährdet
Wirtschaftliche Bedeutung
Unbekannt

Fanggebiete
Pazifik (nordwestlich, östliche Mitte)
Trivialnamen
Japanisch
buri (ブリ、鰤)
Deutsch
Japanische Bernsteinmakrele
Englisch
Japanese amberjack, Japanese yellowtail

Quellen und weiterführende Literatur


Bildnachweise


  • Unbekannter Autor. Die verschiedenen Lebensstadien des Gelbschwanzfischs. Alle Rechte vorbehalten ©
  • Unbekannter Autor. Buri: Ein winterlicher Genuss in der Sushi-Küche. Alle Rechte vorbehalten ©
  • SushiPedia. Produktionszahlen von Buri (Seriola quinqueradiata) von 2008 bis 2018. Alle Rechte vorbehalten ©
  • SushiPedia. Buri Sushi. Alle Rechte vorbehalten ©
  • Sushipedia. Namen von Buri abhängig nach Größe. Alle Rechte vorbehalten ©
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Veröffentlicht: 22.10.2020
Aktualisiert: 4.7.2024