Tako Sushi
Gewöhnliche Krake
Was ist Tako (Gewöhnliche Krake)?
Tako ist das japanische Wort für Krake und bezieht sich im weiten Sinne auf die Familie der „Echten Kraken“ (madako-ka).
Tako als Zutat für Sushi und Sashimi
Im Allgemeinen wird Tako nicht roh gegessen (nama tako, 生蛸) und ist nach dem Kochen eine beliebte Zutat (yude-dako, ゆでだこ) für Sushi und Sashimi. Das Fleisch zeichnet sich durch eine gefällige Textur, Zartheit und einen vorzüglichen Geschmack aus.
Lässt man Tako nach dem Kochen einige Zeit ruhen, bis es auf einen Temperaturbereich zwischen Raum- und Körpertemperatur abgekühlt ist, gilt es am schmackhaftesten. Das Absenken der Temperatur zum Kühlen oder Einfrieren wirkt sich negativ auf die Aromen und die Textur aus. Richtig zubereitet ist Tako Sushi oder Sashimi angenehm fleischig, zart, saftig und die Konsistenz der leicht knusprigen Saugnäpfe bietet eine aufregende sensorische Vielfalt. Bei der Zubereitung von „handballen Sushi“ (nigiri-zushi) werden dem Tako-Fleisch entweder absichtlich auffällige oder unauffällige Schnitte hinzugefügt, da das feste Fleisch sonst der Form des Reises nicht ausreichend folgen würde (kakushi-bōchō, 隠し包丁). Um besser auf dem Reis zu haften, wird der Zutat (neta) beim Schneiden ein Wellenmuster, ähnlich einem Waschbrett, hinzugefügt (isazanami-kiri, さざなみ切り). Alternativ kann der Abschnitt vom Tentakel auch mit einem umwickelten Streifen aus getrockneten Algen befestigt werden (nori, 海苔).
Die Zubereitung von Tako ist im Vergleich zu vielen anderen Zutaten für Sushi oder Sashimi aufwendiger aber nicht zwingend komplexer. Dennoch verliert Tako immens an Geschmack und Textur wenn dieser zu lange gelagert, zu sehr gekühlt oder ohne die nötige Finesse zubereitet wird. Der Geschmack von Tako ist intensiv aber ohne aufdringlich zu sein. Es wird daher empfohlen, auf Würzsauce (nitsume) zu verzichten, die in einfachen Sushi-Restaurants leider häufig gebraucht wird.
Beste Jahreszeit
Abhängig von der Region und Population der Gewöhnlichen Krake (madako) laichen die Tiere zu unterschiedlichen Zeiten. Darüber hinaus wurde beobachtet, dass manche Populationen zweimal pro Jahr laichen [Hiroshi, 1978]. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass die überwiegende Mehrheit im Winter am schmackhaftesten ist. Der im Frühsommer gefangene Tako wird auch „Stroh-Oktopus“ (mugiwaradako, 麦わらダコ) genannt, nach der Jahreszeit, in der die Fischer traditionell Strohhüte trugen wenn sie fischen gingen.
Tako in Japan
Tako ist ein wesentlicher Bestandteil der japanischen Küche und wird in vielen Gerichten verwendet, beispielsweise als Garnierung in Essig eingelegt (tako no sunomono) oder als Füllung für frittierte Teigbällchen (tako yaki). Da Japans Bedarf an Tako nicht aus heimischen Gewässern gedeckt werden kann, müssen zwangsläufig verwandte Arten aus dem Atlantik und dem nordwestafrikanischen Kontinent importiert werden.
Mythos der giftigen Tentakelspitzen
Nach wie vor hält sich, besonders bei älteren Japanern, die hartnäckige Meinung, dass sich in den Spitzen der Tentakel Gift akkumulieren würde. Diese "urbane Legende" fußt weder auf Fakten noch auf wissenschaftlichen Untersuchungen. Viel mehr liegt die Vermutung nahe, dass ursprüngliche Vergiftungserscheinung nach dem Rohverzehr von Tentakelspitzen daher rühren, dass diese einen möglichen Nährboden für Baktieren darstellen können. Die Größe und der Abstand der Saugnäpfe werden kleiner je näher sie an der Spitze des Tentakels gelegen sind. Die Beschaffenheit der Spitze erschwert im Allgemeinen nicht nur das Säubern, sondern begünstigst auch ein Baktierenwachstum wenn das Reinigen der kleinen Saugnäpfe nicht ordentlich ausgeführt wird. Durch ausreichendes Kochen des Tako wird zwar die Gefahr einer baktieriellen Infektion vermieden, jedoch wirkt sich verbleidender Schmutz oder Sand störend auf den Verzehr aus.
Die Spitzen der männlichen Begattungstentakel (lat. Hectocotylus) werden bewusst entfernt, da diesen an der Spitze die Saugknöpfe fehlen und sie daher weniger ansehnlich sind. Dass dieser Begattungstentakel während der Fortpflanzungszeit zum Transport von Spermien-Kapseln in den weiblichen Körper dient, spielt ebenfalls eine Rolle.
Regionale Marken (地域ブランド)
Tako wird überall in den Küstengewässern Honshus gefangen, woei die größte Fangmenge jährlich in Akashi Stadt angelandet wird. Die Fanggründe befinden sich auf der Westseite der Akashi-Straße und in der östlichen Bucht von Osaka. Der Krake aus Akashi genießt in Japan einen ausgezeichneten Ruf. Diesen verdankt er der Topographie und den Gezeiten in der Straße von Akashi, denn dort fließt die Flut zweimal am Tag hin und her. Die Strömungen können hohe Geschwindigkeiten erreichen, so dass der Krake in der Straße von Akashi zu einem muskulösen Tier heranwächst, während er seine Beute durch die schnellen Strömungen jagt.
Die Stadt Hitachinaka in der Präfektur Ibaraki produziert die größte Menge an verarbeitetem Tako in Japan. Jährlich wird dort am 8. August der „Kraken-Tag“ (tako no hi) gefeiert, bei dem die ganze Stadt gesäumt ist von Ständen, die gedünsteten (mushi, 蒸し) oder eingelegten Krake (su-tako, 酢たこ) verkaufen.
Japanischer Name | Präfektur | Fanggründe |
---|---|---|
Akashi-dako
明石ダコ | Hyōgo
| Akashi-Meerenge |
Himakajima-dako
日間賀島タコ | Aichi
| Mikawa-Bucht |
Izumi-dako
泉だこ | Osaka
| Osaka-Bucht |
Kanmon-dako
関門たこ | Fukuoka
| Kammon-Straße |
Mihara-dako
三原のまだこ | Hiroshima
| Geiyo Inseln, Setouchi Küste |
Sajima-dako
佐島タコ | Kanagawa
| Miura Halbinsel |
Shimotsui-dako
下津井タコ | Okayama
| Bisan-Meerenge (Seto-Binnensee) |
Shizugawa-dako
志津川タコ | Miyagi
| Terahama Küste |
Suō seto no tako
周防瀬戸のたこ | Yamaguchi
| östlicher Seto-Binnensee (Suo Seto) |
Taitō-Ōhara-madako
太東・大原産真ダコ | Chiba
| Wakasa-Bucht |
Tako Trivia
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verabschiedete Japan ein Gesetz, das die Zurschaustellung sexueller Handlungen, insbesondere die Darstellung von Genitalien, einschränkt. Inspiriert von den Werken des Künstlers Hokusai Katsushika, aus dem 18. Jahrundert, fanden nun Okotopus Tentakel ihren Weg in die Produktion von zeitgenössischer Erotika und Pornografie. Zu den bekanntesten Werken Hokusais gehören „der Oktopus und die Muscheltaucherin“ (tako to ama, 蛸と海女), das eine junge Frau während sexuellen Handlungen mit zwei Oktopoden zeigt. Das japanische Gesetz verbat schließlich nur die Darstellung des menschlichen Genitals und nicht das eines oder mehrerer Tentakeln.
Charakteristika & Ökologie von Tako (Gewöhnliche Krake)
Der Gewöhnliche Krake erreicht eine Gesamtlänge von bis zu 1 m. Charakteristisch ist sein sackförmiger Körper ohne Schale und Stützskelett mit seinen acht muskulösen Armen (Tentakeln), die mit doppelten Saugnapfreihen bedeckt sind. Der Gewöhnliche Krake kommt weltweit in den Meeren der tropischen und gemäßigten Zone vor, seine Verbreitung erstreckt sich auf den Pazifischen Ozean, das Japanische Meer, den Atlantik, das Mittelmeer und den Rest der Welt. Er bewohnt felsige Riffe und Buchten, die dem offenen Meer zugewandt sind. Tagsüber versteckt er sich in Felslöchern und Spalten auf dem Meeresboden und ist nachts aktiv, um sich hauptsächlich von Krebstieren sowie Muscheln und Schnecken zu ernähren. Das übliche Alter beträgt bis zu zwei und maximal drei Jahre, um am Ende seines Lebens, in der Regel nach einmaligem Laichen und Brüten, zu sterben.
Die Wissenschaft vermutet, dass es sich bei den weltweiten Populationen des Gewöhnlichen Krake um mehrere eigenständige Arten handeln könnte, deren Differenzierung nur durch molekulargenetische Diagnostik und nicht durch das äußere Erscheinungsbild erzielt werden kann. Zukünftige Ergebnisse könnten zeigen, dass der japanische Madako eine separate, wenn auch eng verwandte Art der im Mittelmeer heimischen Population ist [Jereb et al, 2014].
Ökonomie von Tako
Kraken gelten als hochwertige Spezies, die in vielen Regionen der Welt, insbesondere in Asien und im Westpazifik, aktiv befischt werden. In den Fangstatistiken der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sind derzeit nur vier Kraken-Artennamen aufgeführt, die übrigen werden als nicht identifizierte Kraken klassifiziert. Der Gewöhnliche Oktopus ist einer der wertvollsten Oktopoden und wird meist frisch oder gefroren vermarktet.
Die drei größten gemeldeten Erzeuger von Tintenfischen in Asien waren China, Japan und Korea. Während weltweit die größten Fangnationen vor den Küsten Afrikas, in Marokko und Mauretanien, sind. Spanien, Portugal und Italien gehören zu den größten europäischen Erzeugern und zu den bedeutendsten Fangnationen Amerikas, gehören Mexiko und Brasilien.
Galerie
Weiterführende Informationen zum Urheber können dem Abschnitt Bildnachweise entnommen werden.
Video
Externes Video eingebettet von youTube.com: Eater. How Master Sushi Chef Tomonori Nagai Prepares an Octopus for His Omakase — Omakase
Spezies von Tako
Die folgenden Arten gelten als authentisch für Tako. Entweder historisch, gemäß dem Verbreitungsgebiet oder nach der gängigen Praxis in der heutigen Gastronomie:
Japanischer Name | Gewöhnliche Namen, Wissenschaftlicher Name |
---|---|
iidako イイダコ 飯蛸 | Webfuß Kraken Octopus ocellatus Familie: Octopodidae |
ishidako, madako イシダコ、マダコ 蛸、鮹、章魚、鱆 | Kraken Octopus vulgaris Familie: Octopodidae |
mizudako ミズダコ | Pazifischer Riesenkrake Enteroctopus dofleini Familie: Octopodidae |
yanagidako ヤナギダコ | Maronenkrake Octopus conispadiceus Familie: Octopodidae |
Die folgenden Arten können als Ersatz für Tako angesehen werden. Entweder auf der Grundlage genetischer Verwandschaft oder da sie geschmacklich oder optisch ähnlich sind:
Japanischer Name | Gewöhnliche Namen, Wissenschaftlicher Name |
---|---|
ichiretsudako イチレツダコ | Zirrenkrake Eledone cirrhosa Familie: Octopodidae |
mizudako ミズダコ | Pazifischer Riesenkrake Enteroctopus dofleini Familie: Octopodidae |
Quellen und weiterführende Literatur
- [Akashi, 2020]: 日本一の明石ダコ[ものしりコーナー] (engl. The best Akashi Octopus in Japan (Monoshiri Corner)). Akashi City Policy Bureau Public Relations Section (明石市政策局広報課). https://www.city.akashi.lg.jp/shise/koho/kids/tako.html. Online abgerufen am 27. Dezember 2020.
- [Hatanaka, 1979]: Hiroshi Hatanaka. Appendix 11 Spawning season of common octopus, Octopus vulgaris CUVIER, off the northwestern coast of Africa, Report of the Ad Hoc Working Group on the Assessment of Cephalopod Stocks. Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), Rome. 1979. http://www.fao.org/3/n0278e/n0278e0i.htm. Online abgerufen am 27. Dezember 2020.
- [Jereb et al., 2014]: Patrizia Jereb, Clyde F. E. Roper, Mark D. Norman, Julian K. Finn. Cephalopods of the World. An Annotated and Illustrated Catalogue of Cephalopod Species Known to Date, Volume 3. Octopods and Vampire Squids. Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), Rome. 2014.
Bildnachweise
City Foodsters. Tako (octopus) - Sukiyabashi Jiro, Tokyo, JP. flickr.com. Lizenz: Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0). Veränderungen vorgenommen: Bildqualität, Helligkeit, Kontrast, Farbe, Schärfe, Anschnitt.